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FALTER:Woche, FALTER:Woche 13/2023 vom 29.03.2023

Gleich in doppelter Hinsicht war 2022 ein gutes Jahr für Maria Muhar. Die Wienerin (Jg. 1986), die Köchin gelernt und danach an der Akademie der bildenden Künste und am Institut für Sprachkunst studiert hat, veröffentlichte im Herbst ihren Debütroman "Lento Violento" und feierte die Premiere ihres ersten Kabarettprogramms "Storno", das seither erfolgreich läuft.

Diese Woche liest sie in der Likörstube am Floridsdorfer Markt, einem der letzten Branntweiner Wiens, aus dem Buch. Es ist ein wilder Ritt. Benannt hat Muhar "Lento Violento" nach einer langsamen, düsteren Abwandlung von Techno, die in Italien entstanden ist. Die Musik der 90er-Jahre, allen voran Eurodance und europäischer Techno, geben die Stimmung des Romans vor. Jedes Kapitel beginnt mit einem Songzitat, die Musik liegt als Folie und Erklärungsmuster über der Handlung.

Muhars Figuren sind schwankende Gestalten, hin und her gerissen zwischen künstlerischen Ambitionen und Therapien, Rückzug und dem Versuch, an der Welt teilzuhaben. Der Stil ist nahe an der Alltags-und Szenesprache, wobei immer auch eine eigentümliche Poesie daraus erwachsen kann. Maria Muhar will literarisch etwas, muss uns aber nicht mit jedem Satz spüren lassen, wie genial sie ist. Man ahnt es trotzdem schnell.

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