Veronika Steinböck hat das Kosmos Theater hip gemacht. Jetzt feiert sie fünf Jahre als Chefin
Die Kulturkritik der Woche
Im Wiener Kosmos Theater regieren seit seiner Gründung anno 2000 die Frauen. Als Veronika Steinböck vor fünf Jahren die Leitung des Hauses am Siebensternplatz übernahm, kam das Gender-Sternchen hinzu: Weibliche* Stimmen dominieren seither das Geschehen auf und hinter der Bühne. Auch die Kloschilder verkünden: Geh da, wo du dich am wohlsten fühlst. Seinen feministischen Charakter hat das Haus zum Glück dennoch behalten.
Bis 2018 stand Barbara Klein an der Spitze und hinterließ eine eher disparate Bilanz. Steinböck hingegen hat in ihren ersten fünf Jahren sehr viel richtig gemacht. Sie brachte frischen Wind und schärfte nicht nur das Profil, sondern verjüngte und vermehrte auch das Publikum. Nicht selten sind Stücke im Kosmos restlos ausverkauft.
Die heitere Theatermanagerin mit der Hands-on-Mentalität - oft reißt Steinböck beim Einlass selbst die Karten ab - beweist Mut. Für die Eröffnungsproduktion "Mütter", inszeniert von ihrer eigenen Tochter, ließ sie ein Loch in den heiligen Bühnenboden reißen; sie schnappte sich die österreichische Erstaufführung der deutsch-israelischen Dramatikerin Sivan Ben Yishai, die inzwischen lauter Preise einheimst, und sie ging eine längerfristige Zusammenarbeit mit der Wiener Gruppe makemake produktionen ein. Deren Produktionen sprengen oft alle Erwartungen, was ein Theater dieser Größenordnung leisten kann. Einmal landen 14 Tonnen Erde auf der Bühne , dann wieder ist es ein überdimensionales Wasserbecken. Fünf Jahre Steinböck feiert das Haus am 1. April mit dem Comeback des "Älternabend", der Partyschiene für alle ab 40. Keine Sorge, junges, hippes Publikum: Niemand kontrolliert die Ausweise beim Einlass.