Sprengstoff und Selbstherrlichkeit
Einwurf
Letzten Mittwoch äußerte sich erstmals der französische Präsident. Endlich. Nach wochenlangen massiven Protesten, die von Kundgebungen bis zu Streiks reichen, mit einer Beteiligung in Millionenhöhe. Gegen eine angekündigte Rentenreform, die das Eintrittsalter auf 64 Jahre als Untergrenze anheben soll, was de facto für viele ein Arbeitsleben bis 67 bedeutet. Nun also sollte der Urheber der unpopulären Reform sprechen.
In einem TV-Interview richtete sich Emmanuel Macron an die Nation. In dieser aufgeheizten Situation kam seinen Worten eine besondere Bedeutung zu. Würde es ihm gelingen, die Lage zu beruhigen? Die Reform plausibel zu machen?
Es ist kein Geheimnis, dass dies nicht gelungen ist. Mehr noch: Macron hat nicht einmal versucht, den Konflikt zu entschärfen. Er hat vielmehr, so ein Kommentator, "Sprengstoff auf die Glut geworfen".