Uraufführung mit Außerirdischen

FALTER:Woche, FALTER:Woche 13/2023 vom 29.03.2023

Guten Abend, liebe Diverse und Nicht-Diverse, hier spricht Ihre Oper", tönt es aus den Lautsprechern im Zuschauerraum der Volksoper, während 3D-Videos in "Matrix"-Manier über die Leinwand flimmern. Die Stimme aus dem Off gehört Moritz Eggert. Er hat eine neue Operette über den Abstieg eines Talkmasters in die Welt der Verschwörungstheorien komponiert.

"Die letzte Verschwörung" ist ein parodistischer Ritt durch die ebenso absurden wie skurrilen Mythen unserer Zeit; neben Flat-Earthern und Reptiloiden gibt es FBI-Agenten und Außerirdische -ja sogar ein Ufo landet auf der Bühne.

Eggert, der auch das Libretto zum Stück geschrieben hat, verfügt über ein gutes Gespür für Timing, obendrein hat er einen ausgeprägten Sinn für Humor. Und so werden sämtliche Schwurbeleien gnadenlos ausgeschlachtet. Die Musik ist eine eklektische Mischung aus unterschiedlichen Formen und Stilen, mit Zitaten (etwa aus "Raumschiff Enterprise", Ravels "Boléro" oder der "West Side Story"), während die Handlung unter der Regie von Lotte de Beer in rasendem Tempo und mittels Drehbühne erzählt wird.

Großartig auch das Ensemble, dem Eggert durchaus fordernde Partien auf den Leib geschrieben hat. Jubel und ein einsames Buh - womöglich von einem erbosten Schwurbler.

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