Was für ein Zufall!
Der Zufall werde meistens falsch verstanden, meint der Chemiker Bernhard Weßling. Er geschehe nicht ohne Ursache und beruhe nicht auf Wahrscheinlichkeiten, sondern darauf, dass zwei nicht zusammenhängende Ereignisketten zusammenträfen. Zufälle seien in unserer Welt, die aus komplexen, interagierenden Strukturen bestehe, auch nicht selten, sondern häufig und "normal".
Das Leben und sogar die Materie seien in Nichtgleichgewichtssystemen organisiert, die sich ständig weiterentwickeln. Am Schluss dieses anspruchsvollen, aber für vorgebildete Laien gut verständlichen Buches versucht sich Weßling auch noch an einer neuen Definition der Zeit. Er wagt viel und eröffnet - flankiert von zahlreichen Beispielen aus seinem privaten und beruflichen Leben - einen unkonventionellen, neuen Blick auf nichts weniger als alles.
Bernhard Weßling: Was für ein Zufall! Über Unvorhersehbarkeit, Komplexität und das Wesen der Zeit. Springer, 240 S., € 28,77