Twittern gegen Woke
Sie sind jung, gebildet und meinungsstark und kämpfen mit Tweets und Büchern gegen die angeblich woke Gesellschaft. Warum das mehr ist als ein Geschäftsmodell

Judith Sevinç Basad, 35, arbeitete ab 2019 für die NZZ, ab 2021 für die Bild (Foto: Björn Engeloch)
Wenn Leute einmal mit diesem woken Quatsch anfangen, geht alles Gute an ihnen zugrunde.“ Da ist sich die Journalistin Judith Sevinç Basad sicher.
Auch die Buchautorin Anna Schneider kritisiert die „Woken“. Dass im öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ARD ein Moderator behaupte, aus der Ukraine geflüchtete Afrikaner seien benachteiligt, findet sie lächerlich und twittert: „Falls noch jemand fragt, wohin genau wokes Gelaber von weißen Privilegien führt.“ Aber wer sind die Woken, und warum sind sie das Feindbild der beiden Frauen?
Twitter ist eine Welt für sich. Die Debatten auf dem Nachrichtendienst berühren allzu oft niemanden außerhalb der Bubble. Aber immer öfter schwappen sie auf klassische Medien und die Politik über. Ein Beispiel dafür ist der Kampf gegen die vermeintlich „woke“ Gesellschaft. Neben einigen älteren, meist männlichen Anführern führen diesen Krieg auch Frauen mit großer Reichweite: Judith Sevinç Basad, die gerade beim Medium des freigesetzten ehemaligen Bild-Chefs Julian Reichelt arbeitet, und die Welt-Journalistin Anna Schneider. Viele auf Twitter stellen sie aufgrund ihrer Tweets ins rechte Eck. Aber dort wollen beide nicht sein.