Die "tolle" Kunst des Milliardärs
Bei der Heidi Horten Collection lautete der Ausstellungstitel "Wow", jetzt eröffnet im Leopold Museum die Schau "Amazing". Unter diesem Prädikat werden 200 Leihgaben aus der Sammlung Würth gezeigt, die der deutsche Schraubenhersteller und Milliardär Reinhold Würth seit den 1960er-Jahren erworben hat.
Die Würth-Sammlung zählt rund 20.000 Werke vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Die Auswahl für die Schau legt einen Schwerpunkt auf die klassische Moderne. Deutsche Malerinnen und Maler wie Gabriele Münter, Paula Modersohn-Becker oder Max Beckmann spiegeln unterschiedliche Expressionismen wider. Als Vorläufer dieser Strömung gilt Edvard Munch, von dem das ausdrucksstarke Gemälde "Vampir" vertreten ist. Ursprünglich lautete der Titel des 1917 dargestellten Paares "Liebe und Schmerz". Dass die Rothaarige in eine Blutsaugerin umgedeutet wurde, liegt in der bedrohlichen Macht der Frauen, die der Melancholiker Munch immer wieder beschwor.
Die Sammlung Würth hat Werke von Picasso ebenso zu bieten wie Stars der Gegenwart, etwa Gerhard Richter oder Anish Kapoor. Nach einem Verfahren wegen Steuerhinterziehung nahm Würth die österreichische Staatsbürgerschaft an und kaufte auch verstärkt heimische Malerei, etwa von Maria Lassnig oder Herbert Brandl.