Weltverdichter mit mehreren Leben
Der Schriftsteller Peter Rosei hat viel erlebt. Nach seinem Jusstudium machte er in jungen Jahren Karriere als Manager und Sekretär des Künstlers Ernst Fuchs. Nach einigen sehr intensiven Jahren trat er den Rückzug nach Salzburg an, konzentrierte sich aufs Schreiben und bildete mit H.C. Artmann eine berüchtigte Mopedgang, die über Landstraßen brauste und Braugärten ansteuerte. Es folgten zahlreiche Reisen -und viele stark verdichtete Romane, die die Welt in ihrer ganzen Komplexität einzufangen versuchen.
Vor zwei Jahren feierte der Wiener Autor seinen 75. Geburtstag. Im Falter-Gespräch sagte er: "Ich stamme aus einer anderen Zeit und bin ein Überbleibsel. Ich war sehr erfolgreich, dann weniger, dann schon wieder. Das hat mich nicht sehr beeinflusst. Ich war auch nie ehrgeizig."
Nun reicht Rosei mit "Das wunderbare Leben" seine Autobiografie nach. Wobei, nein, so einfach ist es bei ihm natürlich nicht -auch wenn seine Romane scheinbar mit leichter Hand geschrieben sind, gehen ihnen doch umfassende theoretische Überlegungen voraus. Die Lebenserinnerungen sind ebenfalls mehr als eine Autobiografie, nämlich ein Versuch zur literarischen Wahrhaftigkeit. Bei der Präsentation im Burgtheater-Kasino lesen Sophie von Kessel und Norman Hacker daraus.