„Die ÖVP muss erkennen, dass eine Überkickelung des Herrn Kickl nicht notwendig ist“
SPÖ wie ÖVP sind in der Krise. Erleben wir gerade das Ende der Großparteien? Und ebnet das der FPÖ den Weg ins Kanzleramt? Ein Gespräch mit dem Politologen Anton Pelinka

Foto: Heribert Corn
Wer sich für Österreichs Innenpolitik interessiert, hatte in den vergangenen Wochen das Gefühl, dass sich die Ereignisse überschlagen. In Niederösterreich geht die Kanzlerpartei ÖVP eine Koalition mit der FPÖ ein und unterwirft sich deren Kulturkampf-Themen wie Corona-Entschädigung oder Fremdsprachenverbot im Schulhof. Die größte Oppositionspartei SPÖ ist währenddessen wie gelähmt, bis Anfang Juni gefangen in internen Machtkämpfen zwischen Parteichefin Pamela Rendi-Wagner, Herausforderer Hans Peter Doskozil und Parteilinkem Andreas Babler. Beiden Großparteien fehlt der Halt. Gleichzeitig legt die FPÖ in den Umfragen stetig zu und liegt wieder auf Platz eins. Ein FPÖ-Chef Herbert Kickl als Kanzler? Nicht mehr undenkbar. Was passiert da gerade und warum? Zeit für ein einordnendes Gespräch mit dem Politikwissenschaftler und Juristen Anton Pelinka, kritischer Chronist der Zweiten Republik.