Dreck, Intrige, Kampf: "Drei Musketiere"
Damals, im Paris des Jahres 1627, war es mit dem Waschen ja nicht so einfach. Nicht mal mit dem Gesichtwaschen. Und das nicht nur, wenn man, wie der junge D'Artagnan, gerade lebendig begraben wurde. Schmutz klebt in der französischen Neuverfilmung "Die drei Musketiere - D'Artagnan" in so gut wie allen Antlitzen -mit Ausnahme natürlich des königlichen. Zum ersten Eindruck der allgemeinen Verdreckung gesellt sich in Martin Bourboulons Alexandre-Dumas-Adaption sogleich ein Gewurl von Intrigen und Kämpfen - anfangs, beim berühmten dreifachen Duell, noch mit Humor, sodann mit reichlich Düsternis, auch im verschatteten Bilderstrom.
Ganz klassischer Kostüm- und Abenteuerfilm, wird hier mit durchaus beachtlicher Ambition viel detailliert geschilderte Handlung in eine Welt der prächtigen Roben und Kulissen gestellt. Die Figuren erfahren eine sanfte Modernisierung: Lebemann Porthos ist bisexuell, Aramis sieht aus wie Jack Sparrow, aufgewertet sind die Frauenrollen (Vicky Krieps als Königin, Eva Green als Milady, Lyna Khoudri als Constance). Nach einer fesselnden ersten Filmhälfte stellt sich Routine ein -der Eindruck einer reinen Vorbereitung des zweiten Teils, der im Dezember in die Kinos kommt. Vielleicht wird diese Verfilmung erst im Doppelpack richtig gut.