Kammermusik: jung und international
Classics from the Other Side" heißt ein neu gegründetes Konzertformat, das junge Kammermusikerinnen und -musiker aus aller Welt zusammenbringen will. Die Mitglieder des Motus Quartett s kommen aus Brasilien, Belgien, den Niederlanden und Kroatien und haben sich während ihres Studiums in Wien kennengelernt. Nach der Pause tauschen sie mit den Geigern Benjamin Herzl aus Österreich und Belle Ting aus Kanada, Bratschistin Liliya Nigamedzyanova aus Russland und Cellistin Zhiyu Zhang aus China das Podium.
Das Motto des Abends lautet "Man: Conflict and Mortality" und widmet sich Werken, die in Krisenzeiten komponiert wurden. So entstand Antonín Dvořáks melancholisches, sehnsüchtig nachdenkliches Streichquartett Nr. 9 in d-Moll nur wenige Monate nach dem Tod seiner Kinder Ruzena und Otakar. Dmitri Schostakowitsch wiederum widmete sein 1960 uraufgeführtes c-Moll-Streichquartett "Dresden" den Opfern des Dresdner Brandbombenanschlags von 1945.
Die Musik des ukrainischen Komponisten Boris Ljatoschynskyj (1894-1968) spiegelt den langen Unabhängigkeitskampf seines Heimatlandes. Das "Intermezzo" aus dem 2. Streichquartett von 1922 ist von der Volksmusik inspiriert und zählt zu Ljatoschynskyjs populärsten Stücken.