Maman
Cécile arbeitet in einer Seidenfabrik und kann davon nicht leben. Sie muss sich prostituieren. Zwei Kinder sterben früh, die Geburt des dritten Kindes überlebt sie selbst nicht. Ihre Tochter Renée, geboren 1916, kommt zu Bauern in der Ardèche, die sie schlagen, bis sie von einem bürgerlichen Paar angenommen wird. Sylvie Schenk zeichnet in dem Roman die Geschichte ihrer Mutter Renée nach, in der so vieles im Dunkeln liegt - auch weil diese selbst es vergessen wollte.
Schenk lebt seit ihrem 20. Lebensjahr in Deutschland, in dessen Sprache sie auch schreibt. Sie erzählt von düsteren Kleinkindjahren über die Erstarrung Renées zu einem wohlerzogenen "Mädchen ohne Talente" bis zu der lieblosen Mutter, die niemanden hinter ihre Fassade blicken ließ. Ein poetischer und wahrhaftiger, berührender Roman.
Sylvie Schenk: Maman. Hanser, 174 S., € 23,50