Wladimir und Wolf: Der Kniefall eines Managers
Wie soll man den Kreml-Chef Wladimir Putin nun nennen? Der internationale Strafgerichtshof in Den Haag wählt den Begriff des "mutmaßlichen Kriegsverbrechers". Der amerikanische Präsident Joe Biden spricht von ihm als "Schlächter". Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nennt ihn einen "Erpresser". Und der österreichische Investor Sigi Wolf? Der adressiert Putin mit Kosenamen: "Lieber Wladimir Wladimirowitsch!". Das schrieb Wolf im Jänner in einem Brief an den Kreml, wie der deutsche Spiegel berichtet. Und dann noch das: Er, Wolf, wolle die russische Automobilindustrie wieder aufbauen.
Sigi Wolf war einst Chef des österreichischen Industriesilbers, als dieses noch unter dem Dach der ÖIAG firmierte. Zuvor hatte er als Manager den Automobilzulieferer Magna groß gemacht, der mittlerweile sanktionierte russische Oligarch Oleg Deripaska war stetiger Begleiter. Wolf organisierte dem damaligen Finanzminister Hans Jörg Schelling 2016 Termine mit russischen Ministern und gerierte sich zuletzt als Retter der MAN-Werke in Steyr, jetzt Steyr Automotive.