Falsch geparkt
Der Tourismus verkauft Wien als grünste Stadt der Welt. Doch die neuen Parks können mit jenen anderer Metropolen nicht mithalten. Das war nicht immer so. Und könnte sich bald wieder ändern

Der Schlosspark von Schönbrunn symbolisiert die Einheit von Kunst, Architektur und Natur (Foto: ÖNB/BLA/Johannes Hloch)
Es ist des Ökos feuchter Traum. Kröten laichen in Tümpeln, an den Blüten zuzeln Falter. Im Park Freie Mitte auf dem ehemaligen Nordbahnhof im zweiten Bezirk erobert die Natur ein Stück Zivilisation. „Das wird kein geschniegelter Park, sondern ein völlig neuartiger Erholungs- und Naturraum“, schwärmte Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) bei der Vorstellung des Projekts.
Die Stadt Wien schmückt sich mit dem Label „grünste Stadt der Welt“. Ein Falter-Rundgang hinterfragt diesen Superlativ. Er führt in zwei Parks und eine Ausstellung. Als Guide tritt Lilli Lička auf. Sie ist Landschaftsarchitektin, Professorin an der Boku Wien und betreibt das Büro LL-L. „Ganz schön viele Gitter für dieses bisschen Grün“, sagt Lička über die vielgepriesene „Stadtwildnis“ am Nordbahnhof. Die Häuserblocks schieben sich nahe heran. 9,3 Hektar des insgesamt 85 Hektar großen Areals sind für Freiräume reserviert, die Wildnis bekam 1,3 Hektar.