In Schönheit gestorben: "Empire of Light"

FALTER:Woche, FALTER:Woche 16/2023 vom 19.04.2023

Anders als der Titel vermuten lässt, spielt die Magie des Kinos in "Empire of Light" maximal eine Nebenrolle. Vielmehr arbeitet Regisseur Sam Mendes, der hier auch erstmals allein ein Drehbuch verfasst hat, Erinnerungen an seine Mutter auf. Sie litt an einer bipolaren Störung -und der Rest des Landes krankte in den 1980ern am Thatcherismus.

Hauptschauplatz des Films ist Margate an der englischen Südküste, präziser gesagt: das Empire, ein Art-déco-Kinopalast, der seine besten Tage schon lange hinter sich hat. Dort arbeitet Hilary (Olivia Colman), eine alleinstehende, nicht mehr ganz junge Frau, die außer lieblosem Sex mit ihrem Arbeitgeber (Colin Firth) und regelmäßiger medizinischer Beobachtung nichts mehr vom Leben erwartet. Bis eines Tages ein junger Schwarzer namens Stephen (Micheal Ward) im Kino anfängt und eine unerwartete Romanze ihren Lauf nimmt.

In ausgesucht schönen Bildern (Kamera: Roger Deakins) versucht der Film die kleine Liebesgeschichte inklusive aller inneren (psychische Erkrankung) und äußeren Hindernisse (gesellschaftlicher Rassismus) zu erzählen. Das nostalgische Setting des Kinos tut ein Übriges, nichts davon wirklich zu ergründen. Schon gar nicht die Magie des Films, wobei Toby Jones als Projektionist ein paar gute Szenen hat.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Alle Artikel der aktuellen Ausgabe finden Sie in unserem Archiv.

"FALTER Arena - Journalismus live" - Baumann/Klenk/Niggemeier/Thür - 1. Oktober, Stadtsaal
Diskussion zum Thema "Lügenpresse? Die Vertrauenskrise des Journalismus"