Kult-Kalkül-Kino: Mehr Bär wär schwer!

Drehli Robnik
FALTER:Woche, FALTER:Woche 16/2023 vom 19.04.2023

Wer botenstoffbedingt wildgewordene menschenfressende Monsterviecher im Naturpark voller Ausflugstouris mag, muss nicht aufs nächste "Jurassic"-Reboot warten, sondern kriegt das jetzt in der Gaudiwurzenversion von "Cocaine Bear". Ein 1985 spielender Ensembleplot versammelt spießige und dealende Schrulls (plus Margo Martindale als Rangerin) rund um eine Schwarzbärin, die nach Verzehr einiger Kilo Kokain - Schmuggelflugzeugabwurf -hyperaktiv wird. Das basiert auf true facts -natürlich viral, weil bruhaha. Und es basiert auf dem Eighties-Retro-Gusto mehrerer Konsumgenerationen. Regisseurin Elizabeth Banks kehrt mit "Cocaine Bear" zu ihren Anfängen im 80er-Schmäh-Klamauk "Wet Hot American Summer" von 2001 zurück. (Damals ging der ähnlich angelegte Gewollt-Trash "Snakes on a Plane" nicht viral, weil Netz zu langsam.) Gewidmet ist der Film dem hier als Drogenboss zu sehenden Ray Liotta, der als Weißpulvermafioso in "Goodfellas" unsterblich wurde. (Fast: Er starb 2022.)

Erwartungsgemäß gibt's hier Sophismusdialog im Stand-off, mehr Sadismus denn Satire und Actionslapstick im Klo, im Pavillon, im Rettungsauto. Zu letzterer Szene synthiepoppt es "I just can't get enough". Eh nicht, hier nicht. Aber: Fast genug ist auch genug (alte Koksnasenweisheit).

Bereits im Kino (OF im Artis und Haydn)

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