Metafiktionale Familienaufstellung
Ich möchte ein solcher werden wie einmal ein anderer gewesen ist." So lautet der Satz, den der damals 25-jährige Peter Handke dem Titelhelden seines Stückes "Kaspar" (1968) in den Mund gelegt hat.
In ihrem Spielfilmdebüt "Mein Satz" hat die Tochter des Schriftstellers und der Schauspielerin Libgart Schwarz, Amina Handke, eine Strichfassung erstellt und die Hauptrolle mit ihrer Mutter besetzt: Schwarz spielt - so kann man sich diese metafiktionale Familienaufstellung wohl zusammenreimen - eine Schauspielerin, die den Kaspar spielt und gegen den eigenen Sprachverlust ankämpft.
An Schauplätzen, die so beliebig wechseln wie die übrigen Regieeinfälle -besonders "kühn": Der Vorspann kommt in der Mitte des Films -rezitiert Schwarz im Singsang Handke-Sätze, während die Tochter aus dem Off Regieanweisungen gibt, ein Mikrogalgen ins Bild hängt, Planeten, Post-its und sonst was zu sehen sind oder ein Esel, wie er im Kino grad wieder sehr gerne genommen wird, sie begleitet.
Kongenial bedeutungsvoll unterlegt der Soundtrack diese so selbstgenügsame wie hochprätentiöse Sprach-Bild-Montage, die von der Kritik jedoch gewiss als "subtiles Psychokammerspiel" von "staubtrockenem Witz" ästimiert werden wird.
Bereits in den Kinos