So ein schöner Dreck: "Matter Out of Place"

FALTER:Woche, FALTER:Woche 16/2023 vom 19.04.2023

Nikolaus Geyrhalter ist ein geduldiger Bildersammler. In seinen poetischen Tableaus nehmen Miniaturerzählungen nach und nach Gestalt an, immer aufmerksam eingebettet in einen größeren Kontext. In "Matter Out of Place" folgt er nun den vom Menschen produzierten Müll, den er auf Stränden, auf Bergen und am Meeresgrund findet. Gleich zu Beginn befördert ein Bagger auf einem Schweizer Feld Überraschendes hervor. Unter einer landwirtschaftlich genutzten Erdschicht verdunkeln sich die Sedimente und geben faulenden Unrat frei. Vintage-Abfallentsorgung: aus den Augen, aus dem Sinn.

Auf Kommentar wartet man, wie bei Geyrhalter üblich, vergebens, verortet wird durch Sprache und Schilder. Geradezu hilflos wirkt die albanische Freiwilligenschar, die eine mit Plastikflaschen übersäte Küste zu reinigen versucht, während auf den Malediven das Personal eines Luxusressorts den Sandstrand recht. Ordentliche Müllentsorgung kostet. Mist zu Land und zu Wasser ist omnipräsent, die Mengen und Sammelmethoden sind dann doch überraschend. Beim US-Wüstenfestival Burning Man sortieren, klauben und entsorgen Ehrenamtliche penibel ihren Abfall, um den Ort so zu verlassen, wie sie ihn vorgefunden haben. Ein filmischer Aufruf für den sorgsamen Umgang mit unserer Erde.

Ab Fr in den Kinos

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