Affenzirkus
Stadtstreife
Es stand ein Musiktest beim Elfjährigen an. Geprüft wurde "Der Karneval der Tiere" von Camille Saint-Saëns. Musik, mein Steckenpferd! Endlich etwas, wo ich auch was beitragen konnte, in Mathematik bin ich schon draußen.
Ich eröffnete die Lektion mit der Weisheit, dass Camille Saint-Saëns dieses große Werk eigentlich nur zum Spaß im Urlaub komponiert hat. Es war also irgendwie nicht sein Ernst und wurde erst posthum veröffentlicht. Fazit: Man muss nur irgendwas tun, was einem selber taugt - was hängenbleibt, ist Zufall. Gut, dass ich das sagte, meinten die Kinder, sie wollten daher wieder Minecraft spielen. So war das nicht gemeint.
Los ging's. Majestätisch heranschreitende Löwen mit Klaviergebrüll! Die Vögel in der Voliere, das Auf und Ab der Streicher, hektisches Flötengeflatter. Elefantenwalzer. Und auch das Schildkrötenballett kannte man, es ist der berühmte Cancan in Slow-Mo. Genial. Ich schwenkte um und suchte auf Youtube den alten "Moulin Rouge"-Film mit Zsa Zsa Gabor. Beingewirbel in Rüschenunterhosen! Sehr anstößig in der Zeit von Toulouse-Lautrec. Um den ging's in dem Film. Apropos, der malte die berühmten lasziven Damen, die heute auf Pariser Blechschilder-Souvenirs zu finden sind. Aber auch die schlüpfrigen Malereien, wie die Dame bei ihrer Toilette. Und mein Lieblingsbild "Das Bett". So eine gemütliche Szene.