Leider keine Satire: Andreas Gabalier schreibt in "Andreas Gabalier" über Andreas Gabalier

Katharina Kropshofer
Medien, FALTER 17/2023 vom 26.04.2023

Seit zehn Jahren füllt der selbsternannte Volks-Rock-'n'-Roller Andreas Gabalier nun Stadien und Charts. Seit kurzem nun auch noch die Seiten eines neuen Magazins aus dem Hause Red Bull: über Gabalier von Gabalier mit Namen Gabalier.

All das soll authentisch wirken, man erfahre zum allerersten Mal intime Details über den Steirer, sieht Babyfotos und hört ihn im Wortlaut Kalendersprüche aufsagen: "Ich will für das Echtsein als Mensch eintreten." Man liest in einer Schrift, die wohl den Namen "Alpenkitsch" trägt, dass er Jus studierte, weil es dort die schönsten Mädls gab; dass und wie gerne er bügelt (what?!); und natürlich darf weder Werbung für seine neueste Sonnenbrillenkollektion noch der Lobgesang auf seinen Mentor Didi Mateschitz fehlen, der vor seinem Tod die Idee zu diesem Heft hatte.

Dass das Red Bull Media House nicht zwangsläufig für Qualität und unabhängigen Journalismus steht, sagt schon der Name. Unklar ist, ob dem Servus-Verlag hier zumindest finanziell ein Geniestreich gelungen ist oder sie komplett wahnsinnig geworden sind. Schlauer werden wir wohl erst mit der zweiten Ausgabe des Papierbrockens. Wobei: Wer weiß, wie viel Stoff Andi dann noch über Andi übrig hat. Denn nach der Lektüre hat man das Gefühl, so ziemlich alles über ihn zu wissen - oder viel zu viel.

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