Dunkler Prinz tanzt den Thomas Bernhard
Als Autor genießt er den Ruf, es weder sich noch den Leserinnen und Lesern leicht zu machen: Michael Stavarič schreibt keine Wohlfühlliteratur, keine Prosa, von der man sich gemütlich in den Schlaf wiegen lassen kann.
1972 in Brünn geboren und im Alter von sieben Jahren nach Laa an der Thaya verpflanzt, war er von seinen frühen Romanen wie "Stillborn" oder "Magma" an ein Experte für düstere, surreale, monströse Geschichten -der Prinz der Finsternis der heimischen Literatur mit Sinn fürs Absurde. Bisweilen erinnern seine Bücher an Filme des US-Regisseurs David Lynch. Da wie dort klärt sich am Ende längst nicht alles auf, was zuvor an Bildern in den Raum gestellt wurde. Der sehr produktive Autor, der neben Romanen, Gedichtbänden und Essays zuletzt vermehrt Kinderbücher vorgelegt hat, ist gleichzeitig ein Experte für Mashups, harte Schnitte und Brüche.
Mit seinem jüngsten Roman überrascht er auch thematisch: Für "Das Phantom", das Stavarič zusammen mit der Germanistin Daniela Strigl in der Gesellschaft für Literatur vorstellt, hat er sich in den Kopf einer Thomas-Bernhard-Figur begeben. Nun darf gerätselt werden, wie das zu verstehen ist. Handelt es sich um eine Bernhard-Hommage oder eine Parodie - ja womöglich sogar ein bisschen von beidem?