Krawuzi Kapuzi Kabumm!
Neues aus der Märchenstadt: Kasperl & Pezi und die Science Busters bringen Wissenschaft kindergerecht in die Urania

Pezi und Science Buster Martin Puntigam experimentieren gemeinsam (Foto: Judith Köchl)
Klirr, peng, zisch. Ungewöhnliche Geräusche dringen aus dem Mittleren Saal der Urania. Wo sonst lautes Kinderlachen von der Puppentheater-Bühne schallt, kracht und knallt es. Pezi hat nämlich die Science Busters, vertreten durch Kabarettist Martin Puntigam und Molekularbiologe Helmut Jungwirth, als Überraschung für den Kasperl eingeladen. Was das Publikum bei dieser Produktion erwartet, haben Pezi und die zwei Science Busters der Falter:Woche bei einem Probenbesuch zumindest zum Teil verraten. Eigentlich war die ungewöhnliche Kollaboration schon für letzten Juni geplant, aufgrund von Krankheitsfällen mussten die Vorstellungen aber um knapp ein Jahr verschoben werden.
Falter: Lieber Pezi, Herr Puntigam und Herr Jungwirth, Sie hatten jetzt knapp ein Jahr Zeit, sich auf das Stück mit seinen wilden Experimente vorzubereiten. Wird die Urania nach den Vorstellungen noch stehen?
Pezi: Schauen wir mal, was passiert! Rauchen tut's auf alle Fälle.
Martin Puntigam: Die Urania wird schon noch stehen. Es sind ja auch Kinder anwesend, von denen wir unbedingt wollen, dass sie erwachsen werden. Denen erzählen wir nämlich schon im jungen Alter, was Wissenschaft ist und wie wissenschaftliches Denken funktioniert. Damit sie dann als Große nicht so schlaue Sachen sagen wie: "Wissenschaft ist das eine und Fakten sind das andere."
Pezi, warum haben Sie die Science Busters in die Märchenstadt geholt?
Pezi: Der Kasperl, die Großmutti und ich, wir fahren jedes Jahr in den Ferien an den Märchensee. Und das ist sehr schön, aber auch ein bisschen langweilig. Deswegen wollten wir einmal was Besonderes machen und haben uns überlegt, warum nicht auf den Mars? Aber ob das funktioniert, wissen wir nicht. Weil da braucht man irgendwas, mit dem man raufkommt, und wie ist es da oben überhaupt? Und wer kann das besser wissen als die Science Busters!
Puntigam: Wir sind außerdem die Urlaubsvertretung für den Professor Doktor Doktor Doktor Gugelhupf, sonst für alles Wissenschaftliche in der Märchenstadt zuständig, der ist nämlich auf Weltreise. Wir erklären dem Pezi, wie man eine Marsrakete baut. Und dass es dort nicht gemütlich, sondern kalt und rostig ist. Eigentlich kein gutes Urlaubsziel also.
Herr Puntigam, wie schwierig ist es, kindgerechte Gags zu schreiben? Haben Sie Sorge, dass Ihre Witze beim jungen Publikum nicht gut ankommen werden?
Puntigam: Wir spielen mit den Science Busters eigentlich schon lange immer wieder auch Kindertheater. Es stimmt außerdem nicht, dass Kinder ein schwieriges oder undankbares Publikum sind. Man muss sie nur ernst nehmen und darf das Ganze nicht zu fad gestalten. Dasselbe also wie bei Erwachsenen auch. Wir wissen schon recht genau, was bei den Kindern nicht gut ankommt.
Wie führt man Kinder überhaupt am besten an das umfangreiche Thema Wissenschaft heran, Herr Jungwirth?
Helmut Jungwirth: Mit Kindern Wissenschaft zu machen, ist gar nicht so schwer, wenn man sich an fünf klassische Regeln hält: Erstens sollte man ein Thema wählen, das einen Bezug zum Alltag hat, damit sich die Kinder etwas vorstellen können. Die zweite Regel ist, man muss das Thema in eine Geschichte verpacken. Das hat den Vorteil, dass die Kinder dem Geschehen leichter folgen können, die Wissenschaft packen wir quasi als Trojanisches Pferd dazu. Drittens dann: die Sprache. Das heißt keine Fachbegriffe und keine Fremdwörter.
Puntigam: Das ist für die Eltern, die ihre Kinder begleiten, oft auch gar nicht schlecht.
Jungwirth: Die vierte Regel heißt Interaktion. Nicht für die Kinder spielen also, sondern mit den Kindern. In unserem Fall heißt das: immer das Publikum befragen. Die Kinder haben super Antworten.
Puntigam: Und zu guter Letzt bestechen wir sie. Im Stück experimentieren wir mit flüssigem Stickstoff, damit kann man Raketenstarts machen, aber auch sehr gut Speiseeis herstellen.
Wie wichtig waren Kasperl und Pezi für Sie als Kind, Herr Puntigam?
Puntigam: Ich habe immer Kasperl und Pezi im Fernsehen geschaut. Wir hatten auch deshalb schon länger die Idee, Puppentheater mit Wissenschaft zu kombinieren. Da der Fantasie in der Märchenstadt keine Grenzen gesetzt sind, kann man bei Kasperl und Pezi viele Sachen ausprobieren. Außerdem ist es wichtig, den Kindern so früh wie möglich zu erzählen, dass es Wissenschaft gibt und dass das nicht einfach eine Meinung ist. Im Idealfall haben die Kinder dann schon gehört, dass das nicht die beste Idee ist, wenn ihnen jemand Bachblüten oder Globuli empfiehlt - außer zum Süßen von Kaffee.
Urania, Mittlerer Saal, Mi, Do 17.00, bis 7.5. (ab 6 Jahren)