Stumpf ist Trumpf
Der Berliner Musiker und Ex-Musikmanager Patrick Wagner ist ein ewiges Großmaul. Inzwischen ist er aber älter und dadurch vielleicht auch eine Spur weiser geworden, hat Rückschläge erlitten und sich wieder aufgerappelt. Nach langer Schaffenspause kehrte er vor einigen Jahren mit dem Trio Gewalt, das er mit seiner Partnerin Helen Henfling (Gitarre) sowie Jasmin Rilke (Bass) betreibt, jedoch keineswegs geläutert zurück. Im Gegenteil: Er schießt immer noch scharf und hat hier ein gutes Ventil für seine Ideen und kaum zu bremsende Energie gefunden.
Der Gitarrist und Sänger wütet lärmig, deutschsprachig und intensiv, die von einem Drumcomputer angetriebene Musik klingt rau, hart und stumpf. Es geht um Unmittelbarkeit und Druck. Diese Woche teilen sich Gewalt einen Abend mit Sophia Blenda, die es ungleich kunstvoller angeht. Sie ist als Sophie Löw in einem niederösterreichischen Dorf fernab jeder Subkultur aufgewachsen. Nach der Übersiedlung ging es in Wien sehr schnell, und sie avancierte als Sängerin der Band Culk zu einer der spannendsten Stimmen der heimischen Musikszene.
Solo bewegt sich Sophia Blenda im Grenzgebiet zwischen Popsong, Kunstlied und Chanson. Das tönt schwer und getragen, hat aber auch Momente der Katharsis.