Denn sie wissen nicht, was sie tun. Zur Einstellung der Wiener Zeitung
Eine provinzielle Politik statuiert an einem Kulturdenkmal ein Exempel, dessen Bedeutung sie selbst nicht versteht
Vergangene Woche beendeten die Regierungsparteien im Parlament die Ära Wiener Zeitung als täglich erscheinende Tageszeitung. Gegen den Protest sämtlicher Oppositionsparteien und weiter Teile der Öffentlichkeit stellten sie die älteste noch erscheinende Tageszeitung der Welt ein. Zudem schränkten sie das Angebot der öffentlich-rechtlichen Website orf.at ein.
Ich muss es also noch einmal tun. Muss noch einmal begründen, warum das ein Akt der Besinnungslosigkeit und des Wahnsinns war. Ich mache es nicht das letzte Mal. Das Thema, scheint mir, gewinnt an Bedeutung. Zwar herrscht gelegentlich die Ansicht vor, Medien würden nur Spezialisten interessieren und eben Medienleute - das Korrekturprogramm schlägt mir übrigens statt ihnen "Medailleure" vor -, und vielleicht nicht einmal die in ausreichendem Maß. Seit 30 Jahren findet eine Umwälzung aller Verhältnisse statt, die das Medienthema wichtiger macht, als es die sogenannten Medienleute wahrhaben wollen.