Letzte Station Klosterneuburg: die Pläne des Albertina-Chefs für die Sammlung Essl
Die Kulturkritik der Woche
Eines der schönsten Museen des Landes sperrt Ende des Jahres wieder auf. So zumindest sieht es der Plan von Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder vor, den er dieser Tage präsentierte. Schröder will das ehemalige Essl Museum in Klosterneuburg als Dependance betreiben, eine sinnvolle Ergänzung, denn die Wiener Institution ist eng mit dem Haus in Niederösterreich verbunden.
Das Unternehmerpaar Karlheinz und Agnes Essl eröffnete 1999 einen eleganten, von Heinz Tesar gestalteten Tempel, in dem es seine private Kunstsammlung unterbrachte. Kenner pilgerten nach Klosterneuburg, um Kunst, vor allem Malerei, in lichten Räumen zu erleben. Nach dem finanziellen Ruin verkauften die Essls das Gebäude und einen Teil der Sammlung an den Millionär Hans Peter Haselsteiner, der seinerseits die Albertina zum Partner machte. Seit der Schließung 2016 wird das Essl Museum nur mehr als Depot genutzt.
Schröders Ankündigung platzt mitten hinein in die Suche nach seinem Nachfolger. Spätestens im Juni will Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Die Grünen) bekannt geben, wer die Albertina übernimmt. Neben dem Haupthaus und der Außenstelle Künstlerhaus kommt auf das neue Management also eine weitere zu bespielende Filiale zu.
Der scheidende Chef wird einmal mehr seinem Ruf gerecht, Entscheidungen auch ohne Absprache mit dem Ministerium zu treffen. 65 Prozent des Budgets erwirtschaftet das Museum selbst, da kann man sich ein paar tausend Quadratmeter Ausstellungsfläche zum Abschluss einer 25-jährigen Amtszeit schon leisten. Das Abschiedsgeschenk läge auf der Hand: die Umbenennung des Essl Museums in die Klaus Albrecht Schröder Collection.
Feuilleton-Chef Matthias Dusini kommentiert von Anfang an die Modernisierung der Albertina