Dolm
Eine Verordnung des Arbeitsministeriums für die unwürdige Unterbringung von Arbeitskräften ist da
Sie pflücken die Erdbeeren, stechen den Spargel und sollen auf 4,6 Quadratmetern leben: Erntehelfer, die für eine Saison auf Österreichs Feldern arbeiten. Der in Österreich dafür zuständige Minister Martin Kocher findet das offenbar okay. So zumindest steht es in der neuen, von ihm erlassenen Verordnung zum Landarbeitsgesetz. Jenem Gesetz, das die Arbeitsbedingungen für Erntehelfer regelt. Pro Arbeiter, pro Arbeiterin müssen demzufolge mindestens fünf Quadratmeter in einem Container Bodenfläche sein. 13,88 Quadratmeter tun's für drei Leute aber auch. Nämlich dann, wenn "außergewöhnliche Umstände" das erfordern und für "maximal drei Wochen pro Jahr". Gut für die Betriebe, dass die neue Verordnung gerade noch rechtzeitig zur heurigen Spargelsaison unterschrieben wurde. Mit der Spargelsaison kommen die ausländischen Erntehelfer, aus Rumänien, aus Bulgarien, aus der Ostslowakei. Sie holen den Spargel aus der Erde. Er wird in den Kategorien Solo+ (> 26 Millimeter Durchmesser), Solo (20 bis 25 Millimeter), Classic, Classic fein (die dünnsten) getrennt. Auf diejenigen, die ihn aus dem Boden holen, wird weniger genau geschaut.