Einfache Antworten sind vor allem zu einfach
Einwurf
Julia Ebner hatte mit ihrem neuen Buch über die "Radikalisierung der Mitte" in vergangener Zeit eine großflächige mediale Präsenz. Auch im Falter.
Das ist durchaus verständlich angesichts ihrer mutigen und geschickten Undercover-Recherchen in Milieus, die tendenziell extremistisch sind. So kann sie einem breiten Publikum etwa aus dem Innenleben der umtriebigen Q-Anon-Bewegung berichten. Anders verhält es sich aber mit ihrer Erklärung der beobachteten Phänomene in diesen Interviews.
Auf die Frage, wie es zu einer solchen "Radikalisierung der Mitte" gekommen sei, warum Verschwörungstheorien nicht nur an den Rändern griffen, meinte sie: Extremistischen Gruppen würde es gelingen, Ängste zu instrumentalisieren. Denn die Krisen hätten die Gesellschaft anfälliger dafür gemacht: "In solchen Zeiten suchen Menschen nach einfachen Antworten für komplexe Zusammenhänge." Fast könnte man meinen, das sei genau eine solche - eine einfache Antwort.