Mehr als 1000 Worte: "I Am Here!"
Gut und wichtig sei es, miteinander zu reden, heißt es am Schluss von "I Am Here!". Durchs Reden, gö, kommen s'halt zsamm, d'Leut. Und wenn die ergraute Moni und der glatzerte Markus das erste Mal seit der Kindheit wieder aufeinandertreffen, gibt es besonders viel zu erzählen. Vor allem von zwei doch recht verhatschten Leben, die in diesem 70-Minüter allein verbal rekapituliert werden.
Die erste Hälfte gehört Moni: Job und Wohnung habe sie hingeschmissen, um der Mama beim Sterben im Heim beizustehen. Schwierig sei es immer gewesen zwischen ihnen. Markus wiederum, so erfahren wir in der nächsten halben Stunde, komme überhaupt aus einer zerrütteten Familie. Die Mutter ist früh verschwunden, der Vater hat ihn ins Heim gesteckt. Während sich die beiden -unprätentiös, gut: Martina Spitzer und Markus Schramm -im Trauma-Dumping üben, schreiten sie durch den Wald oder stehen im Feld, schauen müde aus und sind teilweise auch ein bisserl lebensmüde.
Wahl-Ösi Ludwig Wüst inszeniert dieses Melancholie-Stück über das ganz normale Familien-Grauen gewohnt spartanisch: lange, schnittlose Einstellungen im Format 4:3; weder künstliches Licht noch Score oder Dekor. Ostentativ no budget und gemächlich, ohne billig zu wirken oder fad zu sein.
Ab 4.5. im Metro Kinokulturhaus