„Nur unsere Kinder werden so herumgeschoben“
Wien eröffnet zwei neue Sonderschul-Standorte für "rettungsfähige" Kinder mit hohem Förderbedarf. Eltern protestieren

Teresa, 16, muss ihre Sonderschule verlassen: „Ein Riesenstress“, klagen ihre Eltern (Foto: Heribert Corn)
Im April lief Teresa, 16, in Wien den "Inclusion Run", den großen Lauf für die Inklusion von Menschen mit Behinderung. Kurz darauf hatten Teresas Eltern einen Termin in der Wiener Bildungsdirektion. Da war es mit der Inklusion vorbei. "Dort hat man uns informiert, dass Teresa im Herbst ihr zusätzliches 11. Schuljahr nur in einer von zwei neu eröffneten Sonderschulen in Wien, im 2. oder im 20. Bezirk, absolvieren darf", sagt Klaudia Ehm, Teresas Mutter. Dabei liegt ihre jetzige Sonderschule direkt neben ihrer Wohnung. "Aber für Teresa ist dort ab Herbst kein Platz mehr."
Es war eine großartige Nachricht für Schülerinnen und Schüler mit Behinderung: Im kommenden Herbst würden alle Anträge auf ein 11. Schuljahr genehmigt, kündigten der Wiener Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) und Bildungsdirektor Heinrich Himmer (SPÖ) vor wenigen Wochen an. Für viele Eltern schien sich damit eine langjährige Forderung zu erfüllen. Denn Jugendliche mit Behinderung brauchen eine Bewilligung, um über die Pflichtschulzeit hinaus in die Schule gehen zu dürfen. Diese wurde zuletzt in Wien meist verweigert. Wiederkehr und Himmer kündigten einen Kurswechsel an.