„Schön, dass Sie alle erschienen sind. Es geht um viel“
Der Prozess gegen Sophie Karmasin ist der Auftakt im Reigen der Ibiza-Prozesse. Staatsanwaltschaft und Gericht überzeugen mit Präzision. Anders als die ehemalige Ministerin
Als Sophie Karmasin vergangenen Dienstag im Wiener Schwurgerichtssaal erscheint, stellen sich ihre Anwälte Norbert Wess und Philipp Wolm demonstrativ vor ihr auf. Die Kameraleute sollten es nicht so leicht haben, die Ex-ÖVP-Familienministerin, ORF-Kommentatorin und Meinungsforscherin zu filmen.
Sie durfte den Saal durch den Seiteneingang betreten. Damit hat ihr das Gericht die buchstäbliche Vorführung vor die Fotografen erspart. Dunkel gekleidet versteckt sich Karmasin wie ein scheues Reh hinter ihrem Verteidigerteam. Sie gibt keine Statements für die Presse, auch ihr sonst so angriffiger Anwalt Norbert Wess schweigt.
Das ändert aber nichts daran, dass Karmasin hier im Scheinwerferlicht steht. Sie ist - nach Ernst Strasser und Karl-Heinz Grasser - die dritte angeklagte ÖVP-Ministerin. Möglicherweise steht sie hier auch nicht zum letzten Mal. Der Fall, der heute verhandelt wird, ist auch der erste aus dem Ibiza-Komplex, jenem Monsterverfahren, das die Ära der Regierung Kurz-Strache aufarbeitet.