Spindi und der verletzte Ochs
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Liebe Frau Andrea, im Rosenkavalier singt der verletzte Ochs von einem Spindi und meint damit Oktavians Degen. Sie wissen sicher, woher der/das Spindi kommt. Bitte heben Sie mich auch auf höhere Wissensebenen. Liebe Grüße, Heinz Vagovics, per E-Mail
Lieber Heinz,
gerne entführe ich Sie in den hermeneutischen Olymp der Opern-Librettistik. Handlung und Text zu Richard Strauss' "Rosenkavalier" stammen vom österreichischen Theater-Titan Hugo von Hofmannsthal. Die Oper in drei Aufzügen wurde Anfang 1911 in Dresden uraufgeführt, spiegelt aber das goldene Wien der untergehenden Habsburger-Monarchie in die Zeit der ersten Regierungsjahre Maria Theresias. Suchen wir nach "Spindi".
In zwei Szenen werden wir fündig. Sehen wir uns exemplarisch jene im 2. Akt an. An der Fundstelle dringt das livrierte Gefolge des Barons Ochs von Lerchenau "mit mehr Ostentation als Entschlossenheit" auf Hosenrollen-Mezzosopran Octavian ein: "Den haut's z'samm! Den haut's z'samm! Spinnweb' her! Feuerschwamm! Reißt's ihm den Spadi weg! Schlagt's ihn tot auf 'm Fleck!"