Wie uns teures Brausepulver die Lust auf Wasser verdirbt
Nach Monaten weggewischter Influencervideos, die uns Brausepulver als den neuen heißen Scheiß anpreisen, probieren wir den neuen Trend halt einmal aus. Was können die simplen Brausetabs, die einfaches Leitungswasser in Fruchtsaft verwandeln?
Der vielleicht größte Branchenname ist "Waterdrop", das Wiener Unternehmen brachte solche Tabs schon vor sieben Jahren auf den Getränkemarkt. Nach eigenen Angaben setzten sie 2021 knapp 90 Millionen Euro um.
Wir nehmen die "Waterdrops Microdrink"-Geschmacksrichtung Johannisbeere-Holunderblüte-Açaí, weil die gerade in Aktion ist. Und immerhin verspricht es auf der lila gemusterten Packung "BOOST". Die Hibiskus-Aronia-Acerola-Mischung mit "RE-LAX" wäre für nach dem Aufstehen ungeeignet.
Die Ribisel-Sorte soll laut Packungsrückseite dem Wasser einen "Schwung der fruchtigen Art" verleihen. Zwölf Stück Brausedrops kosten vergünstigt 6,49 Euro. Ausgepackt sehen die kleinen, viereckig zusammengepressten, zuckerfreien Brausewürfel aus wie Mini-Geschirrspültabs.
Eines davon soll für 400 bis 600 ml Wasser reichen, sieht aber selbst im 250-ml-Wasserglas aus wie sehr, sehr dünn gemischtes Skiwasser, das drei Stunden in der Sonne stand.
Schmecken tut's auch so. Immerhin die Ribisel lässt sich von vereinzelten, sehr, sehr feinen Geschmacksnerven erahnen. Wo genau der "Boost" herkommen soll, bleibt unklar. Von der "Wunderbeere" Açaí, die nachweislich keine Wunder vollbringt, eher nicht.
Laut Unternehmensbewertung ist die Zielgruppe der Leute, die nicht gern Leitungswasser trinken, groß. Wenn die erst erfahren, dass es Verdünnsaft um 2,99 Euro gibt ...
Rezensierte Getränke wurden der Redaktion fallweise kostenlos zur Verfügung gestellt