Da rüttelte ich am Watschenbaum
Selbstversuch
Vor ein paar Wochen appellierte ich hier für die Abschaffung der Ruhezone in den ÖBB-Waggonen. Und schüttelte damit, wie sich herausstellte, kräftig am Watschenbaum. Wenn ich ihr die Ruhezone im Zug wegnehmen wolle, werde sie zur Furie, drohte etwa die ansonsten freundliche Andrea B.
Dabei hatte ich geglaubt, mit der Idee zum Ende von etwas praktisch Undurchführbarem, nämlich völliger Ruhe in einem öffentlichen Raum, offene Waggontüren einzurennen. Aber auch Werner S. schrieb mir, meistens nicke er bei meinen Kolumnen still, in diesem Fall aber habe er laut "NEIN!" gerufen. "Ja", schreibt er, "der Zug ist öffentlicher Raum, aber wieso muss ich mich so verhalten, als wäre ich zuhause?"
Auch Lisa G. verwies auf Beispiele, "wo sich Menschen, die gemeinsam einen öffentlichen Raum teilen, relativ problemlos auf ein gewisses Maß an Ruhe einigen können, z.B. Lese- bzw. Studierräume von Unis/Bibliotheken/Archiven, (manche) Museen, (manche) Co-Working-Spaces, Gedenkstätten". Ich möchte einwenden, dass sich die Menschen an diesen Orten alle zum gleichen Zweck treffen, nämlich um in Stille zu arbeiten oder zu gedenken.