Ein leiser Abgesang: "Utama"
Wenn Virginio morgens mit seinen Lamas loswandert, geben sie leise singende Laute von sich. Immer leiser ist auch die Welt des Hirten und seiner Frau Sisa geworden: Der Regen im bolivianischen Hochland bleibt aus, die Brunnen versiegen. Viele Menschen mussten das bäuerliche Leben aufgeben, Geisterdörfer sind übriggeblieben. Ein Besuch des Enkels bringt Abwechslung, doch sofort brechen Generationenkonflikte auf: Das Quechua seiner Großeltern und ihre Rituale versteht der junge Mann nicht mehr, er will die Alten zu sich in die Stadt holen.
Im unendlich weiten, kargen, leuchtenden Altiplano (Kamera: Bárbara Álvarez) siedelt Alejandro Loayza Grisi seinen Spielfilmerstling "Utama -Ein Leben in Würde" an, besetzt mit einem Schauspieler und einem wunderbaren Laiendarsteller-Paar, das auch in der Realität verheiratet ist. Auf das stark zurückgenommene Erzähltempo muss man eingestellt sein. Mit Bedacht taucht der Regisseur in eine dem Untergang geweihte Lebensweise ein, beleuchtet ganz zart eine jahrzehntelange Ehe und das selbstbewusste, sture, auch hilflose Festhalten an Traditionen in einer sterbenden Landschaft. Ein feiner, melancholischer Film, der aus den fernen Anden auf die ganze Welt und die vielen (bereits) von der Klimakrise Betroffenen auf ihr verweist.