Ein neues Handbuch für Migrationspolitik
Wie viel Arbeitsmigration braucht Österreich? Die Pionierin der Arbeitsmarktforschung Gudrun Biffl legt ein neues Standardwerk vor
Der bereits seit längerem prognostizierte Fachkräftemangel hat sich gegenwärtig zu einem generellen Arbeitskräftemangel ausgewachsen. Zahlreiche Unternehmen, der Dienstleistungssektor ebenso wie öffentliche Gesundheits- und Versorgungseinrichtungen suchen nach Mitarbeitern nahezu aller formalen Ausbildungsgrade.
Denn die Grenzschließungen während der Corona-Pandemie haben einmal mehr verdeutlicht, wie sehr das Wohlergehen der alternden europäischen Gesellschaften ebenso wie die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von Zuwanderung abhängig sind. Manche Länder umwerben Arbeitskräfte mit dem Versprechen auf Niederlassung in einem attraktiven, inklusiven Umfeld. Andere verfolgen noch bzw. wieder den Weg der Gastarbeits- und Pendelmigrationsmodelle - dies, um antimigrantische Stimmungen in der Wählerschaft nicht allzu rasch und allzu sehr zu brüskieren. Die österreichische Politik tut sich derzeit offensichtlich noch eher schwer, den jahrzehntelang gepflegten, kulturell abwehrenden Migrationsdiskurs zu drehen, um gegen den Mangel am Arbeitsmarkt praktische Zuwanderungslösungen zu finden.