Sein Mann in Wien
Einst war Ozan Ceyhun türkischer Linker und deutscher Grüner. Heute ist er Recep Tayyip Erdoğans Botschafter für Österreich
Zahlreiche Ton- und Schriftstücke belasten Andreas Maislinger, 68, schwer. Seit 1998 leitet er den Verein Auslandsdienst (Foto: Jörg Reitmaier/Gemeinfrei)
„Du musst damit leben, dass ich mich jetzt umbringe“, sagt Andreas Maislinger, damals 66, zu einer 18-jährigen Schülerin. Seine Stimme am Telefon ist belegt, er spricht ruhig und eindringlich. „Das nehmen sie jetzt zum Anlass, um mich fertig zu machen“, sagt Maislinger. „Du wirst damit leben müssen, dass du der Auslöser bist. Dein ganzes Leben lang.“ Die letzten Worte flüstert er.
Das Telefonat, dessen Tonaufnahme dem Falter vorliegt, fand vor knapp zwei Jahren statt. Andreas Maislinger, Leiter des Vereins Auslandsdienst, redete rund eine halbe Stunde auf die Aspirantin Tina ein, deren Name zu ihrem Schutz von der Redaktion geändert wurde. Tina wollte 2021 für eine Gedenkstätte im Ausland arbeiten. Doch dazu kam es nicht, sie verließ den Verein.
Tina ist eine von 14 Personen, die schwere Verfehlungen des Politikwissenschaftlers Maislinger schildern. Dutzende junge, teils minderjährige Menschen sollen Suizid- und Klagsdrohungen erhalten haben. Er soll sie systematisch