Hallo sagen und zum Abschied winken
Lisa Kiss und ich saßen viele Jahre im selben Großraumbüro, die meiste Zeit Schreibtisch an Schreibtisch. Irgendwann kam sie nur mehr in Begleitung von Suki zur Arbeit. Einem verschreckten Streuner, der ihr Herz sofort erobert und sie zur Hundemama gemacht hatte. Nur mochte Suki keine Männer, was sie auch regelmäßig mit ohrenbetäubendem Gebell kundtat. Ich wiederum mag keine Hunde und reagiere in ihrer Gegenwart abwehrend-grummelnd.
Best Friends sind Suki und ich zwar nie geworden. Aber sie hat mich kaum je verbellt, während ich mir im Gegenzug bei ihr das Gegrummel gespart habe. War es geteilte Furcht, die für friedliche Koexistenz sorgte? Sukis Angst vor Männern, meine Angst vor Hunden? Vielleicht. Ungleich wahrscheinlich aber ist, dass unser erstaunlich okayes Verhältnis an der Frau zwischen uns lag, die immer so gut darin war, ausgleichend und vermittelnd zu wirken und "das kriegen wir schon hin" auszustrahlen. Egal, ob Kollege und Hund kooperieren mussten, die Eventdatenbank nach einem Update übers Wochenende scheinbar alle Einträge gefressen hatte oder eine Pandemie die Existenz der Falter-Veranstaltungsbeilage infrage stellte.
Diese Frau war nicht einfach nur die Chefin der Falter:Woche. Das Programmheft war ihr Baby, stets liebevoll umsorgt. Am 5. Mai hatte Lisa Kiss ihren letzten Arbeitstag, feierte dann mit einem rauschenden Fest ihren Sechziger und genießt nun ihre Pension. Um ihr Baby kümmern sich künftig Barbara Fuchs und ich. Möge die Übung gelingen - den Umgang damit hätten wir lange genug unter Lisas Aufsicht geübt.