Im Namen des Sultans
Österreich duldet keinen türkischen Wahlkampf im Land, die Türkei verbietet Auslandspropaganda sogar. Trotzdem kämpft Erdoğans AKP-Maschinerie vor der Wahl am 14. Mai massiv um Stimmen aus Österreich

Viele der 1000 Gäste filmten am 14. April beim Fastenbrechen-Event der AKP-Lobbying-Organisation UID mit. In der Liesinger Hochzeitshalle sprach schließlich auch der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu (Foto: Screenshot TikTok/@zabit40)
Unmissverständlich" habe es Alexander Schallenberg dem türkischen Außenminister am 14. April 2023 klargemacht: "Wir wollen keinen Import des türkischen Wahlkampfes." "Entschieden" trete er der Instrumentalisierung der Community entgegen. So schreibt es jedenfalls die Sprecherin Schallenbergs dem Falter.
Und doch hielt Mevlüt Çavuşoğlu von der Erdoğan-Partei AKP noch am selben Freitag eine 45-minütige Wahlkampfrede vor der türkischen Community in Wien. Nach dem Arbeitsbesuch auf weißem Couchmobiliar in Schallenbergs Büro stieg er ins strombetriebene türkische "Nationalauto" Togg, ließ Social-Media-Filmchen drehen und beschloss den Tag beim Fastenbrechen-Dinner der Union Internationaler Demokraten (UID).
Moscheebetreiber, Unternehmerverbände, Sport- wie Kulturklubs und AKP-Arme aus halb Österreich hatten über 1000 ihrer Vertreter in die "Royal Eventhalle" im 23. Bezirk entsandt. Vor einem Meer türkischer Flaggen lobte Minister Çavuşoğlu seinen Parteichef Recep Tayyip Erdoğan als "demokratischen Präsidenten, wie es ihn sonst nirgendwo gibt. Deswegen ist der Rest der Welt neidisch auf uns." Er habe "die Türkei zu einem globalen Akteur gemacht".