Die Welt mit Gitarren aus den Angeln heben
Seit Jahren wirkte deutschsprachige Rockmusik nicht mehr so aufregend wie bei Bipolar Feminin. Jetzt veröffentlicht die österreichische Band ihr erstes Album „Ein fragiles System“

Die Band der Stunde kommt schon wieder aus Wien: Bipolar Feminin (Foto: Heribert Corn)
Ende April, vormittags auf dem Yppenplatz im Wiener Vorstadtbezirk Ottakring: Vier aufgeregte junge Menschen stehen vor einem Altbau, der Glanz in ihren Augen erinnert an Kinder bei der Bescherung. Alle halten dieselbe Schallplatte in Händen; eine fünfte Person dokumentiert das Geschehen für Instagram.
Sie heißt Lisa Ulrich, ist Anfang 30 und Managerin der Band Bipolar Feminin. Das sind die anderen vier. Für die Weihnachtsstimmung sorgt „Ein fragiles System“, ihr am 19. Mai erscheinendes Debütalbum. Die deutsche Spedition hat es eben kartonweise geliefert. „Unsere eigene Musik! Auf Vinyl! Ein Wahnsinn“, so der Tenor.
Am Tag nach dem Treffen mit dem Falter werden Bipolar Feminin nach Leipzig fahren, bei der Buchmesse ein kleines Galakonzert spielen und den Österreich-Schwerpunkt damit lautstark beschließen. Die Literaturwelt wird von ihrer ungestümen Art und ihrer Direktheit leicht irritiert sein, das Quartett letztlich aber mit offenen Armen empfangen.