Dem nächsten Morgenrot entgegen
Zuerst Graz, jetzt Salzburg, bald auch das Parlament? Die KPÖ will nach überraschenden Wahlerfolgen noch höher hinaus. Wer sind die Leute, die heute für Karl Marx' Ideen brennen? Eine Rundreise durch das kommunistische Österreich

V.l.n.r.: Ehemaliger KPÖ-Chef Walter Baier, Innsbrucker Kommunistin Pia Tomedi, die Gemeinderäte der „Kremser Linke Stadtbewegung“ Nikolaus Lackner, Ronny Weßling und Wolfgang Mahrer, KPÖ-Sprecher Tobias Schweiger (Fotos: Heribert Corn)
Mitten in der Altstadt von Krems, dort, wo das Bürgerstädtchen besonders nobel ist, weht eine große rote Fahne aus einem Fenster. Im Parteilokal der Kremser Kommunisten ist die Bar im knallrosa Retro-Style der 1980er-Jahre lackiert. Auch die Preise sind aus einer Zeit, als der Ostblock noch existierte. Ein Cuba Libre kostet 2,20 Euro, das Achterl Rot 1,80 Euro. Krems ist eines der gallischen Dörfer des Kommunismus in Österreich. Hier kandidieren KPÖ-Mitglieder und andere Linke als "Kremser Linke Stadtbewegung"(KLS).
Seit der Gemeinderatswahl im September hat die KLS drei Mandate und Klubstatus. Gemeinderat Wolfgang Mahrer ist Vorsitzender des Kontrollausschusses der Stadt. Bei der KLS distanziert man sich nicht vom Begriff Kommunismus, sagte Mahrer im Wahlkampf den Niederösterreichischen Nachrichten, "wir öffnen uns".