Die goldene Regel
Start-ups werben mit nachhaltigen Periodenprodukten. Trainer erstellen an die Menstruation angepasste Work-outs. Und die Menstruation ist längst zum Geschäftsmodell geworden

Zemsauer berät bei Periodenunterwäsche und lässt Menstruationscups auch anfassen (Foto: Heribert Corn)
Da sollen über zwei Stamperln Blut reinpassen? Zwischen den Fingern fühlt sich der Menstruationscup hauchzart und weich an, Backpapier ist kaum dicker. „Das funktioniert echt“, sagt Melanie Zemsauer, 34, man müsse das Einführen der kleinen Schale in die Vagina halt ein bisschen üben. Anfang des Jahres eröffnete sie in der Lindengasse in Neubau das Geschäft „All About Period.“, in dem sich, wie der Name schon sagt, alles um die Periode dreht. Stolze 44,90 Euro kostet das Stück medizinisches Silikon.
Eine Frau hat durchschnittlich 480-mal im Leben ihre Tage. Insgesamt sind das sieben bis neun Jahre, in denen sie menstruiert. 17.000 Tampons oder Binden braucht sie dafür. Und das geht ganz schön ins Geld: Laut der Stadt Wien gibt eine Frau in ihrem Leben rund 3000 Euro für Periodenprodukte aus. Wer, wie die Huffington Post, die ganzen Kosten für Schmerzmittel oder Wärmflaschen auch dazurechnet, kommt auf über 20.000 Euro. Armutsgefährdete Frauen können sich das nicht leisten. Immerhin: In Wien-Brigittenau können sie sich seit rund eineinhalb Jahren an vier Standorten kostenlos Binden und Tampons holen.
Dabei sind Binden und Tampons längst nicht mehr die einzigen Produkte, die eine Frau für ihre Blutung kaufen kann. Ein Blick auf die Regale im Geschäft in der Lindengasse zeigt die Vielfalt: Bio-Tampons unterschiedlichster Marken, Binden aus Baumwolle oder aus rot-grün gemusterten Stoffen zum Auswaschen, noch wilder gemusterte Lavia-Pads (sie werden zwischen die Vulvalippen gelegt, etwa um sehr leichte Blutungen aufzusaugen), Stofftampons, Menstruationstassen und Periodenunterwäsche (eine eingenähte Schicht saugt das Blut auf). Das Geschäft mit der Periode boomt.