„Eine Mönchsgrasmücke klingt wie eine Amsel auf Speed“
Wie Klaus Nüchtern, unser Staatspreisträger für Literaturkritik, Österreichs Vogelwelt rezensiert

Klaus Nüchtern mit einem Kolkraben (Foto: Leo Skorupa)
In der Falter-Redaktion ist Klaus Nüchtern der schrägste Vogel von allen – im besten Sinne. Er ist intelligent wie ein Kolkrabe, elegant wie eine Blauracke, grundsätzlich schrägen Tönen und melodischen Klängen zugeneigt (Jazz) und zwitschert selbst gerne. Dass er sich für Vögel interessiert, kann also niemanden ernsthaft überraschen. Jetzt hat Nüchtern das famose Buch „Famose Vögel“ herausgebracht – ein Werk für Laien von einem Laien, wobei sich der Literaturkritiker in seiner Rolle als Falter-Vogel-Wart in Wahrheit natürlich seit Jahren viel Expertise angeeignet hat. Ein Gespräch über die Liebesbekundung der Goldammer, das Problem mit dem Pirol und den hässlichsten Vogel Österreichs.
Falter: Lieber Klaus, Du trägst den Titel FaVoWa, das steht für Falter-Vogel-Wart. Ich habe mich schon immer gefragt: Was zur Hölle ist das und wer hat Dir diesen Fantasietitel verliehen?
Klaus Nüchtern: Den habe ich mir selbst verliehen. Es gab auch schon einmal die extended version, den „FaVoWaWa“: den Falter-Vogel-und-Wanderwart. Ich habe eine, zugegeben, etwas infantile Schwäche für Akronyme und irgendwann auch einmal die „VAMFHAAV“ („Vereinigung aller Menschen, denen Falco hinten am Arsch vorbeigeht“) gegründet. Mit der Selbstbetitelung wollte ich einfach meine Zuständigkeit anmelden.