So schön ist es in der Wildschönau, da muss man doch glücklich und zufrieden sein, oder?
Das sagt eine Person aus dem Dorf im sechsteiligen, preisgekrönten Radiofeature der Journalistin Sarah Seekircher gegen Ende hin. Da weiß man schon, dass der schöne Schein der Tiroler Berge trügt.
Seekircher taucht in "Die Geschichte der Ascher-Schwestern" tief ein ins Leben von zwei Bergbäuerinnen, die vor 30 Jahren völlig überraschend gemeinsam Suizid begingen. Seekircher war mit "Anna und Midi" weitschichtig verwandt, sie fragt noch lebende Verwandte, einen ehemaligen Nachbarn, landet nach Monaten schließlich im Landesarchiv und beim Verfassungsgerichtshof.
Depressionen in der bäuerlichen Bevölkerung, Armut und Entbehrung, Erbschaften und Streit um Besitz und Wegrechte, die rasanten Veränderungen, die mit dem Tourismus in die Region kamen, und die starren Dorfregeln, die nicht mitkommen: Seekircher erzählt vom Leben der beiden Schwestern als Stück Zeitgeschichte der Region.
Vielleicht ein wenig gewöhnungsbedürftig ist anfangs, dass sie dabei sich selbst immer wieder über die Schulter schaut, ihre Recherche kommentiert, Zweifel und Sackgassen ihrer Spurensuche miterzählt. Aber wer sich auf ihren Erzählstil einlässt, wird spätestens ab Ende der zweiten Folge nicht aufhören können weiterzuhören.