Die Unnachgiebigen von Kaisermühlen
Seit Monaten veranstalten Wiener Iraner ein Sit-in vor der Uno-City - es ist der am längsten dauernde Iran-Protest Europas
Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi mit dem Mikro, Zweiter von rechts ist Hassan Nayeb-Hashem und links von Ebadi seine Frau und Organisatorin der Kundgebung Sholeh Zamini. Die Grünen waren die einzige Partei, die Vertreter geschickt hatten, rechts im Bild der grüne Nationalratsabgeordnete Georg Bürstmayr – mit Niki Kunrath aus dem Wiener Landtag und Elisabeth Kittl aus dem Bundesrat (Foto: Christopher Mavrič)
Der junge Mann breitet auf dem Metalltischchen sorgfältig ein gelbes Tuch aus. Auf einer Decke lasse es sich mit Karten und Kettchen leichter zaubern, sagt er - und mit Zauberei vergehe die Zeit schneller. Es ist Samstag, kurz nach Mitternacht. T. hat seine Schicht im iranischen Protestcamp in Wien-Kaisermühlen angetreten. Die nächsten acht Stunden wird er hier mit zwei anderen Personen unter der U-Bahn-Brücke der U1 verbringen. Zumindest zu dritt und rund um die Uhr sitzen vor dem Eingang der Uno-City rund 80 Personen abwechselnd in Schichten und biegen die Stunden herunter -Tag für Tag, Nacht für Nacht, gegen die Menschenrechtsverletzungen in der Islamischen Republik. Am Mittwoch, wenn dieser Falter erscheint, wird ihr Sit-in 241 Tage gedauert haben.
Die iranische Protestaktion unter der U-Bahn-Brücke gehört zu einer der längsten Kundgebungen, die die Stadt je gesehen hat. Vor allem aber ist sie unter den Iran-Kundgebungen in Europa einzigartig. In London haben iranische Aktivisten