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Bücher, kurz besprochen
Playbook der Autokratisierung Es sind nur wenige Monate zwischen März 1933 und Februar 1934, in denen die erste österreichische Republik in die Diktatur kippt. Es lohnt sich, sie minutiös zu rekonstruieren. Diese Aufgabe haben sich das Wien Museum und die Wienbibliothek gemacht. Zur Ausstellung ist ein Sammelband mit über 50 Beiträgen erschienen, der das "Playbook der Autokratisierung", wie es die Historikerin Tamara Ehs so griffig nennt, greifbar macht. Bezüge zur Gegenwart sind ausdrücklich erwünscht, etwa wenn die Autorinnen und Autoren zeigen, dass der Zerstörung der Demokratie Kulturkämpfe vorangingen, deren Themen wir heute auch gut kennen. Geschlechterrollen, Körperkulturen, Sexualität, Familienplanung, Kunst oder schlicht Geschmacksfragen -was in den 1920er-Jahren debattiert wurde, unterscheidet sich wenig von heute.