„Die US-Regierung hat nichts getan“
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Dževad Karahasan, 25. 1. 1953 - 19. 5. 2023 (Foto: Marija Kanižaj)
Sein Geburtsort liege zwischen den Landesteilen Bosnien und Herzegowina, erzählte Dževad Karahasan in einem Falter-Gespräch vor knapp zwei Jahren. Er sei also in "Und" geboren, im Zwischenraum, der verbindet und eint. Ein Ort, der zu Karahasan passt.
Im Jahr 1953 wurde er in Duvno geboren, heute trägt die Stadt den Namen Tomislavgrad. Immer wieder wechselte der Stadtname, ein Ausdruck der jeweiligen Staatsdoktrin. .
"Ich mag es nicht, etwas zu ideologisieren", sagte Karahasan. "Ideologie entfernt die Wirklichkeit von uns." Sie produziere Vereinfachung. Als Schriftsteller habe er das Gegenteil im Sinn. "Die heiligste Aufgabe der Literatur ist, das Leben, die Komplexität eines jeden Phänomens zu artikulieren. Gegen Ideologien, gegen Vereinfachungen."
Das heutige Tomislavgrad sei nicht schöner als das damalige Duvno. Das Licht auf der Hochebene, auf der die Stadt erbaut ist, habe seine materiell arme Kindheit "so prächtig" gemacht.
Wenn Karahasan sprach, sprach sein ganzer Körper. Er