Mutationen aus dem täglichen Leben
Susanne Kennedy war schon öfters zu Gast bei den Festwochen, 2018 etwa zeigte sie ihre Version von Jeffrey Euginedes' Roman "Die Selbstmordschwestern". Die deutsche Regisseurin spielte darin mit der Vermengung von Realität, Virtualität und Künstlichkeit - ein Stück war wie ein psychedelischer Trip. 2022 überraschte Kennedy mit der großartigen Inszenierung von Philip Glass' Oper "Einstein on the Beach": Eine mit dem Multimediakünstler Markus Selg entworfene begehbare Installation.
Heuer kommen Kennedy/Selg mit einer ganz aktuellen Arbeit zum Festival, eben erst erlebte sie in Brüssel ihre Premiere: "Angela (A strange loop)" stellt eine Frau
mit einer nicht näher spezifizierten Krankheit in den Mittelpunkt. Angela funktioniert in ihrem Alltag - bis diese Krankheit eintritt, die ihren Blick auf die Welt verändert. Oder treten die Mutationen nicht nur an ihr selbst, sondern an der gesamten Umgebung auf?
Auf der Bühne sehen wir Angelas Schlafzimmer: "Es könnte aber auch der Schauplatz einer Reality-TV-Folge oder eines Films sein", sagt die Regisseurin. "Dieser Raum hat etwas sehr Alltägliches an sich. Er ist gleichzeitig persönlich und unpersönlich. Sehen wir hier das tägliche Leben, die Realität der Figur? Oder eine inszenierte Version ihrer Realität?"