Nur dabei statt mittendrin, und es ist gut so

Feuilleton, FALTER 21/2023 vom 24.05.2023

Montag, 15. Mai: Liebes Tagebuch! Heute war ich in "Pieces of a Woman", der Produktion von Kata Wéber und Kornél Mundruczó, zu der es auch einen Netflix-Film gibt. Aber das Stück war zuerst da! Es hatte schon Ende 2018 in Warschau Premiere. Für diese Art Gastspiel liebt man die Festwochen: packendes Schauspiel, eine emotional mitreißende Story über eine turbulente Hausgeburt, an deren Ende das Neugeborene stirbt. So richtig fängt das Drama erst an, als sich die traumatisierte Mutter später ihrer verkorksten und ziemlich katholischen Familie stellen muss.

In Polen wurde während der Probenzeit im Zuge einer Reform der Abtreibungsgesetze heftig diskutiert, wem der weibliche Körper gehört. Beim Publikumsgespräch verriet mir der ungarische Regisseur Mundruczó, dass ihm dieser Bezug gar nicht so recht sei - er wolle einfach entgegen der postdramatischen Theatertradition Geschichten erzählen. Dass wir aus dem Akademietheater rausmussten und ich keine Zeit mehr hatte, ihn zur politischen Situation in Ungarn zu befragen, kam ihm, glaube ich, auch gelegen. Er wolle sich nicht dauernd für Orbán entschuldigen, hatte er, der jetzt in Berlin lebt, mir zuvor erklärt.

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