Trashige 90er-Sause auf der Donauinsel: Die große Freiheit, ohne Limit
Seit Jahren feiert das 90er-Revival fröhliche Urständ'. Was einst nur trashiger Pop oder Eurodance war, erscheint heute zum Teil in einem neuen Licht. Wer hätte der Musik der Gruppe Vengaboys die Kraft zugeschrieben, eine Regierung zu stürzen? Gut: Direkt politisch war damals keiner der Acts. Primär drehten sich die Songs um Party, Hedonismus und die große Freiheit. Kein Wunder, dass sich manche gern in die 90er-Jahre zurückbeamen würden.
Sie waren das letzte Jahrzehnt, in dem noch fast alles möglich schien. "No, no, no-no, no, no, nono, no, no, no-no there's no limit!", so brachten es 2 Unlimited auf den Punkt. Eine Zeit lang wirkte es tatsächlich, als gäbe es kein Limit. Die Berliner Mauer war gerade gefallen, die Zeichen standen auf Aufbruch.
"Die Welt rückte zusammen, und sie vernetzte sich", so der Popkulturforscher Jens Balzer, von dem demnächst das Buch "No Limit. Die Neunziger - das Jahrzehnt der Freiheit" erscheinen wird. "In Berlin wurde Techno zum Soundtrack der Wiedervereinigung, Neonfarben beherrschten das Bild, Piercings und Tätowierungen eroberten den Mainstream, das Arschgeweih geriet zum stilistischen Symbol der Dekade." Damit sind wir auch modetechnisch bestens eingestimmt auf "Das 90'er Festival", das am Freitag auf der Donauinsel stattfindet (für völlig Enthemmte: am Samstag läuft dort die Mallorca-Party Baller Island, am Sonntag steigt das Technofestival Electronic Island). Die Veranstalter wissen auf der Nostalgie-Klaviatur zu spielen: "Begleite uns zurück in die geilste Zeit deines Lebens!" Die Bühne bevölkern Eurodance-Acts, Boybands, Girlbands und One-Hit-Wonder.
Snap wollen demonstrieren, dass sie immer noch die Power haben. Dr. Alban grüßt wieder einmal Afrika. Zu erleben sind auch die einstigen Bad Boys bzw. Schnuckel von East 17 und Caught in the Act, deren Poster über vielen Betten hingen. No Mercy erinnert daran, "How Bizarre" doch alles ist, Whigfield trällert von "Saturday Night". Sogar Corona wagt sich auf die Bühne. Der Italo-Act mit dem mittlerweile problematischen Namen hatte 1994 mit "The Rhythm of the Night" einen Hit.
Donauinsel, bei der Donaubrücke, Fr 16.00