Mystery ohne Anfang und Ende: Der argentinische Spielfilm "Trenque Lauquen"

Dominique Gromes
FALTER:Woche, FALTER:Woche 22/2023 vom 31.05.2023

Laura Citarella, Jahrgang 1981, ist eine der eigenwilligsten Stimmen des Nuevo Cine Argentino - der aktuellen Strömung des neuen argentinischen Kinos. International für Aufmerksamkeit hat sie bereits 2018 gesorgt, als sie "La Flor" produzierte. Der Film gilt als längster argentinischer Spielfilm -mit einer Dauer von 808 Minuten -und ist über einen Zeitraum von zehn Jahren entstanden. Mit der gleichen Ausdauer arbeitet Laura Citarella nun als Regisseurin: "Trenque Lauquen" hat eine Drehzeit von sechs Jahren hinter sich. Der mehr als vierstündige Film kommt als Zweiteiler ins Kino.

Die Stadt Trenque Lauquen liegt am namensgebenden Runden See, westlich von Buenos Aires. Dorthin wird die Botanikerin Laura versetzt, um die Pflanzen der Region zu katalogisieren. Eines Tages ist Laura verschwunden. Ihr Ehemann und ihr Fahrer machen sich gemeinsam auf die Suche nach ihr.

In zwölf Kapiteln werden nun die vorangegangenen Monate erzählt: Laura hat in der Bücherei Liebesbriefe entdeckt und kommt der Affäre zwischen einer älteren Frau und einem jungen Mann auf die Spur. Gleichzeitig verliebt sich Laura in ihren Fahrer. Auch eine neue Blumenart entdeckt Laura. Und sie verliebt sich in Elisa, die sie auf die Blume aufmerksam gemacht hat; die hochschwangere Elisa und ihre Partnerin nehmen Laura in ihr Haus auf. Zu dritt bereiten sie sich auf die Geburt des Kindes vor; und schließlich bricht Laura auf zum Runden See: Dort soll sich ein mysteriöser Reptilienmensch verstecken.

"Trenque Lauquen" erzählt von den romantischen, biologischen und ökologischen Mysterien des Lebens. Seine großen und kleinen Geschichten entfalten sich mit viel Ruhe und entgegen jeder Chronologie. Man könnte die zwölf Kapitel auch in anderer Reihenfolge erzählen. Sie sind komplex ineinander verschachtelt und bleiben doch unvollendet. Dasselbe trifft auch auf Laura, die Hauptfigur, zu. Als neugierige Nomadin treibt sie von einem Abenteuer zum nächsten. Nicht auf der Suche nach Antworten, sondern mit großer Freude über jede neue Frage, die das Leben an sie richtet.

Ab 1.6. im Metro, ab Sa auch im BSL (OmU)

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